Lauffen a. N. freut sich auf das Generationenquartier in der Bismarckstraße

Was läuft aktuell in Lauffen – der ZaberBote hat sich mit Klaus-Peter Waldenberger, dem Bürgermeister der Stadt, darüber unterhalten.

Herr Waldenberger, man fährt aus dem Zabergäu nach Lauffen hinein und erlebt vor allem Baustellen, den Autofahrer ärgert das …
… und ein Bürgermeister freut sich, wenn der Beton fließt. Im Jahresverlauf wechseln sich Planungsphasen und Bauphasen ab. In den vergangenen Jahren kamen wir aber kaum noch zu der ruhigen Planungsphase, die nach den Großprojekten Sporthalle / Mensa, Neckartalradweg, Lamparter-Park und Hölderlinhaus / Klosterhof dringend notwendig gewesen wäre.

Es gilt, die Chancen der Zeit zu nutzen, und diese werden von der grün-schwarzen Landesregierung vorgegeben. Die Zuschüsse zu Schulprojekten, Radwegebau und ÖPNV sind konstant hoch. Gleichzeitig wissen wir nicht, ob dies nach der Finanzierung der Corona-Hilfen noch der Fall sein wird, daher bauen wir mit Hochdruck weiter, zum Beispiel am Radweg Lauffen / Brackenheim, 1,3 Mio. Euro für eine sichere und komfortable Schulwegverbindung und eine attraktive touristische Anbindung des Zabergäus.

Herr Waldenberger, Sie haben die Schulprojekte angesprochen; ist Lauffen an einer Gemeinschaftsschule interessiert?
Wir sind auf anderen Pfaden unterwegs und sanieren derzeit unsere Werkrealschule und die Erich-Kästner-Schule komplett durch, energetische Sanierung, Digitalisierung und die Klassen und Fachräume für über 5 Millionen Euro. Das ist ein Kraftakt, der aber notwendig ist und eine gute Förderung durch das Land erfährt.

Die Eltern der Raumschaft haben so die maximale Auswahl: Förder-, Werkreal-, Realschule und Gymnasium in Lauffen, die Gemeinschaftsschule in Nordheim, ich halte das für ideal. Und wir müssen unsere Kräfte konzentrieren und dürfen uns nicht verzetteln, zumal zum Thema Bildung das Thema Betreuung gehört und die Geburtenzahlen enorm steigen – ein weiterer Kindergartenbau ist für unsere Stadt unverzichtbar.

Schon jetzt fehlen in Ihrer Stadt Kita-Plätze, wann steht die neue Einrichtung zur Verfügung?
Voraussichtlich im Frühjahr 2022, wir bauen konventionell, und das funktioniert nicht in wenigen Monaten. Es ist ein tolles Projekt, das Generationenquartier in der Bismarckstraße – ein Kindergarten mit Krippe, Studentenwohnungen, knapp 30 betreute Wohnungen für Senioren und ein Pflegehaus mit 45 Betten.

In der Cafeteria treffen sich dann die Kids mit den Senioren zum Mittagessen. Das Warten auf die Kita lohnt sich daher, und im Evangelischen Gemeindehaus Fenster wurde eine Übergangsgruppe Ü3 eingerichtet. Mehr als die Räume fehlen uns derzeit aber die Menschen. Viele Erzieherinnenstellen können mangels Bewerbungen nicht besetzt werden. Mit Werbekampagnen und Prämien wollen wir das ändern, eine anspruchsvolle Aufgabe. 

Kaum ein Thema beschäftigt die Lauffener so sehr, wie der gewünschte Drogeriemarkt.
Ich war, ganz offen gesagt, schon sehr froh und dankbar, als wir diesen Sommer das Gebiet Einzelhandelsfläche Brühl, den ersten und zweiten Bauabschnitt, abschließen konnten. Das war keine Planungsphase, es war ein Planungsmarathon. Die beiden letzten sichtbaren Arbeitsschritte waren der Abriss der Quellfassung und der Bau des Retentionsraumes im Gebiet Wasen, dazu noch die archäologischen Grabungen seit August dieses Jahres.

Die Kreissparkasse hat mit dem Bau des Kundencenters bereits begonnen, der Drogeriemarkt Müller wird folgen, auch die Discounter Aldi und Lidl wollen anschließend ihre Märkte neu bauen. In den Obergeschossen dieser großflächigen Märkte entstehen dann auch die dringend benötigten Dienstleistungsflächen für Ärzte, Therapeuten und Büronutzungen, die unsere Stadt so dringend braucht und für die keine Grundstücke vorhanden sind. Das Thema Gesundheit steht ganz oben auf unserer Tagesordnung.

Wir sind ja noch immer im Hölderlinjahr 2020 – das Hölderlinhaus ist fertig und schon wieder geschlossen, treibt Sie das um?
Das offizielle „Hölderlinjahr“ wurde bis Juni 2021 verlängert. Klar treibt mich das um, aber ich habe mich sehr über die außerordentlich positive Resonanz zum Hölderlinhaus gefreut. Wir hatten sehr viele Besucher seit der Eröffnung am 2. Juli. Die Volkshochschule hat dort ihr Büro bezogen und führt im Saal Kurse durch. Anfang November haben wir einen wichtigen Teil des geplanten Begleitprogramms durchgeführt, wenn auch mit corona-reduziertem Publikum, dazu das alles überragende Hölder-Musical im Februar.

Wichtiger als ein Dichtergeburtstag ist doch derzeit, dass wir gesund bleiben und möglichst ungeschoren aus der Corona-Krise herauskommen, unsere Familien, Gewerbe und Industrie, Einzelhandel und Gastronomie. Das Hölderlinhaus steht und wird uns in den kommenden Jahren noch viel Freude bereiten.

Herr Waldenberger, Ihre Amtszeit endet 2023, sind Sie schon im Energiesparmodus?
Vielleicht hilft ein Blick auf das, was wir in diesem Interview noch nicht angesprochen haben und was ich bis dahin erledigen will. Im März 2021 öffnet die Tagesbetreuung für ältere Menschen in der Körnerstraße, zeitgleich beginnt der Bau der beiden Aufzüge zur Barrierefreiheit des Lauffener Bahnhofs, gerade haben wir in der Stadthalle und in der Kläranlage zwei Blockheizkraftwerke in Betrieb genommen, im Städtle kümmern wir uns um die Straßen und vermitteln Sanierungsobjekte, die Erschließung des Gewerbegebietes Burgfeld 2 und des Wohngebietes Seugen 2, 2. Abschnitt werden vorbereitet, das Sanierungsgebiet Stadtmitte abgeschlossen, die Verwaltung digitalisiert und online zugängig gemacht und vieles mehr. Wir arbeiten strukturiert die Strategie 2030 der Stadt Lauffen ab, eine Wahl spielt da keine Rolle. Mein Beruf ist mir Berufung und bereitet mir mehr Freude denn je.

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