Impfnachhol-Aktion und Kunst-Ausstellung

Cornelia Schoolers Werke bringen Farbe ins Haus Zabergäu
Das Aufatmen im Haus Zabergäu ist deutlich zu spüren. Einerseits startete im Alten- und Pflegeheim nunmehr die dritte Impfaktion. In der dritten Phase werden die Bewohner und Mitarbeiter geimpft, die bisher aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden konnten oder es nicht wollten. Einen Schritt weiter Richtung Normalität geht hiermit das Haus, wie die Hausdirektorin Lilli Haldenwanger mitteilt. 

Nach langer Pause gibt es auch wieder eine Bilderausstellung. War dies doch wegen Corona zunächst auf Eis gelegt. Letztendlich konnten einige Zeit gerade mal Besucher ins Haus kommen, die Angehörige aufsuchen wollten. Immer wieder waren es zuvor Künstler aus der Region oder auch aus anderen Regionen, die ihre Werke präsentieren konnten.

Im Flurbereich hängen derzeit die Kunstwerke von Cornelia Schooler. Sie bringen nicht nur Farbe in das Haus, sondern zeigen auch, die Normalität ist nicht mehr weit. Begutachtet werden können die Werke der Künstlerin nicht nur von den Bewohnern, sondern auch täglich von Besucherinnen und Besuchern. Für geimpfte und genesene Besucher entfällt ab sofort die Testpflicht vor Betreten der Einrichtung. Die Anmeldung für den Besuch ist weiter erforderlich, weil immer noch nur eine begrenzte Zahl an Besuchern zugelassen ist.

Die vollständige Impfung muss bei Betreten der Einrichtung durch die Vorlage des Impfpasses nachgewiesen werden. Eine Genesung wird durch das positive Ergebnis eines PCR-Tests oder durch die Quarantäneanordnung aufgrund von Erkrankung nachgewiesen. Diese müssen jedoch, wie bei einem Besuch von Bewohnern, geimpft oder genesen sein beziehungsweise einen Test vorlegen können. Dies kann sich aber bald durch weitere Erleichterungen ändern, so die Hausdirektorin.

Die Künstlerin freut sich ganz besonders, in dieser Zeit einen Auszug aus ihrem Schaffensbereich zeigen zu können. Sie ist in Stuttgart geboren und auf den Fildern aufgewachsen. Längst ist sie in Brackenheim-Hausen heimisch. Cornelia Schooler absolvierte die Ausbildung zur Kunstlehrerin und unterrichtete in Kunst. Die Teilnahme an Kursen in diesem Metier ist für sie ebenso wichtig wie das Malen selbst und der künstlerische Austausch in der freien Künstlergruppe in Nordheim. Zu begutachten waren oder sind ihre Bilder im Rahmen von Kunstausstellungen in der Region.

Ihre Werke sind schlichtweg „Gute-Laune-Bilder“. Die Rentnerin meint, sie brauche einen Beweggrund für ihre Arbeiten. Es gebe Bilder, die sofort fertig werden, manche aber benötigen ihre Zeit und dauern bis zur Fertigstellung etwas länger. Gerne probiert sie Neues aus und lässt sich dabei inspirieren. Farbenfrohe Motive entstehen auf der Leinwand. Motivieren lässt sie sich auch durch ihr Hobby, das Fotografieren. 

In manchen Bildern ist unverkennbar, dass sie den Hintergrund ihres Schaffens oft auch aus der Natur holt. Die Werke erfahren dann das Einbringen ihrer eigenen Inspiration. Sie freut sich immer wieder, wenn ihre Malerei gefällt oder gar Bilder erworben werden, wie dieser Tage im Haus Zabergäu. Damit, so Cornelia Schooler, kann sie sich dann erneut Farben und Leinwand anschaffen. Ein Zeitlimit der Ausstellung im Haus Zabergäu gibt es momentan nicht.

Kritik an der Pflegereform
Bernhard Schneider von der Evangelischen Heimstiftung Stuttgart meint zur Pflegereform: Im Mittelpunkt stehen der Tariftreuegrundsatz von SPD-Arbeitsminister Heil und ein mickriger Steuerzuschuss des SPD-Finanzministers Scholz – eine unheilvolle Allianz, die zu einem scheinheiligen Pflegekompromiss geführt hat und der in jeder Hinsicht bürokratisch und im besten Fall wirkungslos ist. Besonders bitter: Er ist auch unsozial, weil die Zeche die alten, pflegebedürftigen Menschen und ihre Angehörigen zahlen müssen. 

Eine echte Reform der Pflegeversicherung ist erst einmal vom Tisch. Denn das, was nun im Eilverfahren politisch durchgesetzt wurde, ist eine weitere Pflegebaustelle. Von einer echten Pflegereform ist nicht viel übrig geblieben. Die Koalition und vor allem der CDU-Gesundheitsminister haben viel versprochen und wenig geliefert. Und die SPD? Die spielt eine ziemlich unheilvolle Rolle. Denn wenn ein SPD-Finanzminister gemeinsame Sache mit einem SPD-Arbeitsminister macht, dem seine gewerkschaftsnahen Mitglieder wichtiger sind als Heimbewohner, die ihre Pflegekosten nicht mehr zahlen können, dann wird’s scheinheilig. Der nun vereinbarte Steuerzuschuss und die „relative Deckelung der Eigenanteile“ sind ein Armutszeugnis. 

Pflegebedürftige werden relativ wenig entlastet. Denn leider sollen Heimbewohner erst nach zwölf Monaten mit einem 25-prozentigen Leistungszuschlag entlastet werden; im dritten Jahr werden es 50 Prozent und im vierten Jahr 75 Prozent sein. Dieser Vorschlag ist nicht nur hochbürokratisch und unsinnig, sondern auch ungerecht und weitgehend wirkungslos. In Einrichtungen der EHS sind durchschnittlich etwa 40 Prozent aller Bewohnerinnen und Bewohner nicht länger als zwölf Monate im Pflegeheim. Sie haben von der Reform gar nichts. 

Sie bezahlen weiterhin Eigenanteile von teilweise über 1500 Euro monatlich, allein für die Pflege, mit stark steigender Tendenz. Die Eigenanteile galoppieren relativ schnell wieder davon. Das Problem wird also nicht gelöst, sondern nur verschoben – ein fataler, strategischer Fehler. 

Der fixe Eigenanteil ist in den koalitionären Schubladen verschwunden. Denn die eindeutig bessere Variante ist der von der Initiative Pro-Pflegereform und Professor Heinz Rothgang ausgearbeitete Sockel-Spitze-Tausch, den Jens Spahn als „gedeckelten Eigenanteil“ in seine November­eckpunkte aufgenommen hatte: 700 Euro Eigenanteil an den Pflegekosten für längstens 36 Monate. Dieser sog. „absolute Deckel“ wirkt sofort und hilft allen Pflegebedürftigen. Dass der Tariftreuegrundsatz aufgenommen wurde, ist eine gute Sache. Denn noch immer wird jede zweite Pflegekraft in Deutschland nicht nach Tarif bezahlt. Deshalb macht es Sinn, dass nur solche Pflegeanbieter mit der Pflegekasse abrechnen dürfen, die ihre Mitarbeitenden anständig nach Tarif bezahlen. Unterm Strich: Die Pflegereform der großen Koalition ist keine mehr. Denn der aktuelle Entwurf im GWVG bleibt hinter den Erwartungen der Branche und – noch schlimmer – hinter seinen eigenen Möglichkeiten zurück. Und die SPD hinkt weiter ihren eigenen Ansprüchen hinterher. 

www.ev-heimstiftung.de/brackenheim-haus-zabergaeu/